Die Arbeitslosenzahlen sind für jeden Staat ein Gradmesser der wirtschaftlichen Stärke. Wie ein Fieberthermometer geben diese Zahlen Aufschluss über den gesundheitlichen Zustand einer Volkswirtschaft. So sollte es jedenfalls sein!
Doch
überall in der Welt wird bei den Arbeitslosenzahlen massiv
getrickst - aus Angst vor der Wahrheit! Monat für Monat wird
auch der deutschen Bevölkerung etwas vorgegaukelt. Bei der
regelmäßigen Verkündung der Erwerbslosenzahlen wird
das wahre Ausmaß des Problems verniedlicht, indem man einfach
die meisten Arbeitslosen (etwa zwei Drittel) aus der Statistik
verbannt.
Die amtlichen Statistiken vermitteln somit ein völlig falsches
Bild - es werden nicht einmal drei Millionen Erwerbslose ausgewiesen.
Doch diese Zahl deklariert lediglich den ausgesiebten Rest, der sich
nicht mehr vertuschen lässt!
Was
brachte der seit Jahrzehnten währende Kampf gegen die
Massenarbeitslosigkeit?
Selbst
die offiziellen (geschönten) Arbeitslosenzahlen liegen
heute zehnmal höher als in den 1960er
Jahren!
Trotz
aller Konjunkturprogramme und einer hochriskanten
Billiggeldschwemme (die das Prinzip einer fairen
Marktwirtschaft weitgehend aushebelt).
Verdeckte
Arbeitslosigkeit:
Erwerbslose
über 58 werden häufig nicht mitgezählt!
Weil
die Leistungsfähigkeit im höheren Lebensalter allgemein
nachlässt, werden ältere Angestellte von den Unternehmen
gerne "entsorgt" - entweder ganz entlassen oder in die Altersteilzeit
oder den vorzeitigen Ruhestand abgeschoben. Diese millionenfachen
Schicksale tauchen in den Arbeitslosenstatistiken selten auf, weil
ältere Menschen wegen des globalen Dumpingwettbewerbs
(Zollverzichts) als kaum noch vermittelbar gelten.
Allein durch diese eine Manipulation bleibt das wahre Ausmaß
der Massenarbeitslosigkeit weitgehend verborgen. Laut Statistik ist
nur jeder dritte Bundesbürger über 60 noch
erwerbstätig.
Verdeckte
Arbeitslosigkeit:
Zurzeit
gibt es 800.000 Kurzarbeiter!
Wer
zu 100 % kurzarbeitet, ist de facto ein Erwerbsloser, auch wenn er
als solcher nicht registriert wird. Über den Sinn oder Unsinn
der Kurzarbeit möchte ich mich hier gar nicht auslassen - mir
geht es nur um die statistische Irreführung.
Verdeckte
Arbeitslosigkeit:
Ein-Euro-Jobs
und ABM-Maßnahmen...
Auch
diese Instrumente dienen letztlich der Verschleierung!
Böse Zungen behaupten, Ein-Euro-Jobs und teure
ABM-Maßnahmen gäbe es nur der Statistik wegen. Man
könnte diesen Verdacht leicht ausräumen: Würden auch
diese Erwerbslosen offen und ehrlich in der Arbeitslosenstatistik
auftauchen, wären alle Unterstellungen schnell
widerlegt.
Verdeckte
Arbeitslosigkeit:
Selbst
die Bürokratisierung ist im Grunde eine gigantische
ABM-Maßnahme ...
Politiker
vrsprechen in Wahlkämpfen gerne den Bürokratieabbau. In der
Praxis geschieht dann das genaue Gegenteil. Heute muss fast alles
penibel protokolliert werden. Ein Großteil des durch den
technologischen Fortschritts erzielten Produktivitätswachstum
wird dadurch wieder aufgezehrt. Oft gewinnt man den Eindruck, die vor
allem von der EU verhängte Vorschriftenflut sei letztlich eine
gigantische ABM-Maßnahme.
Verdeckte
Arbeitslosigkeit:
Auch
die hohe Zuwanderung könnte man als verkappte ABM-Maßnahme
deuten ...
Vordergründig
dienen die Zuwanderer der Bewältigung das
Fachkräftemangels. In Wahrheit wird durch die Zuwanderung aber
der Fachrkäftemangel vrstärkt! Er verschiebt sich lediglich
in andere (unbeachtete) Bereiche. Denn Zugereiste benötigen
nicht nur wie die Einheimischen die totale, arbeitsintensive
Rundumversorgung (Wohnungen, Schulen, Universitäten,
Krankenhäuser, Straßen, Autos, Nahrungsmittel,
Konsumartikel usw.), sie brauchen zusätzlich Dolmetscher,
Übersetzer, Sachbearbeiter, Betreuer, Integrationsbeauftragte,
Juristen usw.). Zudem ist die Beschäftigungsquote der Migranten
deutlich niedriger.
Verdeckte
Arbeitslosigkeit:
Draufgesattelte
Schuljahre, Zweitausbildungen, Praktika usw.
Was
machen viele Schulabgänger, wenn sie keinen Ausbildungsplatz
finden? Richtig, sie verlängern ihre Schulzeit oder absolvieren
Sonderlehrgänge und
Praktika.
Aber dies sind alles nur Notlösungen, um den beruflichen Start
nicht gleich mit der Arbeitslosigkeit zu beginnen.
Wenn die Arbeitslosenzahlen als Fieberthermometer funktionieren
sollen, müssten natürlich auch diese Fälle
mitgezählt werden. Ebenso wie alle diejenigen, die wegen
schlechter Aussichten auf dem Arbeitsmarkt eine ganz neue Ausbildung
beginnen (weil sie sich im neuen Beruf bessere
Beschäftigungschancen erhoffen).
Verdeckte
Arbeitslosigkeit:
Vortäuschung
von Krankheiten
Auch
das gibt es: Wegen mangelnder Vollzeitjobs flüchtet sich manch
einer in eine schwer nachweisbare Dauerkrankheit (z. B. Depression)
oder gar in die Frühinvalidität.
Damit steht sich der Betroffene finanziell oft besser und braucht
schlechte Jobs oder Aushilfsarbeiten gar nicht erst annehmen.
Natürlich gibt es auch zahlreiche Fälle, in denen das
unerfüllte Leben der Erwerbslosigkeit tatsächliche schwere
Erkrankungen hervorruft - auch hier versagt die Statistik.
Segen
und Fluch der verdeckten Arbeitslosigkeit
Tatsächlich
haben wir in Deutschland etwa zehn Millionen Arbeitslose. Dass
nicht einmal ein Drittel von ihnen statistisch erfasst wird, hat
zunächst einmal eine beruhigende Wirkung auf die
Bevölkerung. Würde man plötzlich auf alle
Tricks verzichten und den Bürgern reinen Wein einschenken,
wäre mit einer drastischen Eintrübung des Konjunktur- und
Geschäftsklimas zu rechnen.
Anderseits verhindert aber die ewige Bilanzkosmetik notwendige
Einsichten. Würde die Politik und das Land endlich zur Kenntnis
nehmen, dass in Deutschland etwa zehn Millionen gesunde und
arbeitswillige Menschen gegen ihren Willen vom Berufsleben
ausgeschlossen werden (und damit oft der Allgemeinheit auf der Tasche
liegen bzw. die Lohnnebenkosten in die Höhe treiben), wären
überfällige Reformen längst vollzogen worden.
Dann
würde selbst der abgebrühteste Phrasendrescher es nicht
mehr wagen, die EU, den Euro oder die Globalisierung als
"wohlstandsfördernd" zu preisen. Dann würde endlich
eingesehen, dass ein Hochlohnland wie Deutschland sich nicht
blauäugig dem
globalen Dumpingwettbewerb ausliefern
darf und den
weltweit
praktizierten Protektionismus
nicht
länger verleugnen darf.
Die verdeckte Arbeitslosigkeit führt zu falschen Schlussfolgerungen - es ist fast so, als würde mit geschönten Zahlenwerken alle Alarmsirenen ausgeschaltet - bloß um die öffentliche Ruhe nicht zu gefährden.
Verdeckte
Arbeitslosigkeit:
Im
Grunde nicht besser als die griechischen Schummeleien bei der
Staatsverschuldung
Das
Beispiel Griechenland veranschaulicht was passiert, wenn man
über Jahre fundamentale Daten schönt und die Wahrheit
verdrängt. Irgendwann fliegt der ganze Schwindel auf und dann
ist die Katastrophe unabwendbar.
Auch die Kleinrechnung des Arbeitslosenproblems bedeutet Selbstbetrug
und Täuschung der Märkte. Würde überall auf der
Welt mit offenen Karten gespielt, wäre das Zeitalter
der
Globalisierung
längst
beendet. Weil die verheerenden Folgen des Zollabbaus sofort erkannt
worden wären. So aber steht der Menschheit diese Lektion und
Kehrtwende noch bevor.
PS: Die verdeckte Arbeitslosigkeit müsste noch weit höher angesetzt werden, würden auch Arbeitsuchende mitgezählt, die keinerlei staatliche Unterstützungszahlungen erhalten.
Nachtrag
31. Januar 2012:
"Geringste
Januararbeitslosigkeit seit 1993!"
Es
darf schon wieder gejubelt werden: Stolz verkünden Politiker und
Medien, dass die Massenarbeitslosigkeit auf den Stand von 1993
zurückgeführt werden konnte. Doch ist der große
Freudentaumel berechtigt? Wie war es doch gleich damals, im Januar
1993? Damals empfand man drei Millionen Arbeitslose noch als absolute
Katastrophe, die mit den Anpassungsschwierigkeiten in den neuen
Bundesländern gerechtfertigt wurde. Die Januarzahlen 1993 wurden
als vorübergehende Ausnahmeerscheinung dargestellt. Man
versprach, die Probleme schnellstens zu lösen.
Und heute, nach 19 bitteren Jahren, feiert man die
Rückführung auf die Schreckenszahlen von damals als
Bombenerfolg. Wobei ja, wie oben ausführlich beschrieben, die
offiziellen Zahlen dank ausgeklügelter Bilanzkosmetik mit der
Realität kaum noch etwas gemein haben. Und man setzt noch eins
drauf: Man behauptet ungeniert, dass wir die "guten" Zahlen und die
großen Erfolge der
EU und dem Euro verdanken.
Gibt es wirklich einen Fachkräftemangel in Deutschland? Auch im Mai 2012 (geringste Arbeitslosenquote seit 20 Jahren) werden vor allem Billiglöhner gesucht, wie dieses große Werbeschild in Flensburg veranschaulicht.
Einige
Zahlen (Stand 2010):
2,6 Millionen Arbeitslose werden in Deutschland nicht als
solche erfasst, weil deren Partner über 1300 Euro
verdienen. 3,2 Millionen Bürger stecken in
Ein-Euro-Jobs, 50-Plus-Programmen oder
Qualifizierungsmaßnahmen.
Lesen Sie weiter: Die dreiste Proklamation eines Beschäftigungswunders!
Die
aktuellen Tricks bei der Berechnung der
Arbeitslosenzahlen
Fachkräftemangel:
Wie viele Städte müsste Deutschland für nur 400.000
Zuwanderer jährlich bauen?
(2023
kamen sogar 2,7 Millionen)
Eine herzliche Bitte: Sollte Ihnen dieser Artikel (https://www.globalisierung.com.de/verdeckte-arbeitslosigkeit.html) gefallen haben, empfehlen Sie ihn bitte weiter. Denn nur die allgemeine Aufklärung der Bevölkerung ebnet den Weg für notwendige Veränderungen. Es dankt Ihnen Manfred J. Müller
Startseite
www.globalisierung.com.de
Impressum
© Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher). Erstveröffentlichung
2010 (aber immer noch aktuell)
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Bücher
von Manfred J. Müller
Man
kann nicht ständig das, was der normale Menschenverstand und die
Mehrheit der Bevölkerung für gut und richtig befinden, als
rechten Populismus abtun. Täte man dies, wäre nur noch eine
gegen das Volk gerichtete Politik legitim. Das wäre jedoch eine
Perversion der Demokratie!