Gewinner haben eine starke Lobby, Verlierer leider nicht. So nimmt man auch in der globalen Wirtschaft vornehmlich die Erfolgreichen wahr, die Global Player, die stolz steigende Umsätze und Gewinne präsentieren können. Wer redet schon gerne von den Losern, also den vielen Millionen Unternehmen, die im Laufe der Zeit den unfairen, globalen Wettkampf verloren haben?
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf die Wirtschaft:
Die
Globalisierung beschert den Unternehmen quasi eine Abkehr von der
Marktwirtschaft!
Die Globalisierung stellt die Regeln einer fairen Marktwirtschaft auf den Kopf. Die Qualität der Produkte, ein gutes Marketing und ein seriöses Geschäftsgebaren geben keine Garantie mehr für den Erfolg. Im globalen Dumpingwettbewerb zählen vor allem die Produktionskosten. Wer als Unternehmer zu lange seiner gut eingespielten Stammbelegschaft die Treue hielt, wurde von der ausländischen Billigkonkurrenz häufig überrollt.
Es gilt also, beizeiten immer mehr Produktionsschritte ins Billigausland zu verlagern. Möglichst unauffällig, damit das Markenimage keinen Schaden nimmt. Diese schleichende Auslagerung entwickelt sich seit Langem zur dominierenden Überlebensstrategie. Das Outsourcing bleibt leider überwiegend den kapitalkräftigen Unternehmen vorbehalten, denn eine solche Umstellung (Auslagerung) kostet zunächst einmal viel Geld (vor allem Lehrgeld).
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf die Wirtschaft:
Die
Erschließung neuer Märkte
Wer als Global
Player den globalen Vernichtungswettbewerb überstehen will, muss
aber nicht nur die Produktionskosten senken, sondern auch neue
Absatzmärkte erschließen.
Ein Großteil der durch die Auslagerung erzielten Einsparungen
muss in teure Marketingstrategien und Werbefeldzüge investiert
werden. So kommt es, dass der Verbraucher von den beschämenden
Minilöhnen in Fernost (30 Cent Stundenlohn) selten profitiert.
Eine Bluse kostet beispielsweise trotz niedriger Produktionskosten
von fünf Euro in der Edelboutique 50 bis 80 Euro.
Verlierer der
absurden Globalisierungsstrategie durch den Zollverzicht sind nicht
nur die Konsumenten und Arbeitnehmer dieser Welt, sondern auch die
meisten gewerblichen und industriellen Hersteller - vor allem in den
Hochlohnländern.
Welcher Kamera-, Handy-, Büromaschinen-,
Haushaltsgeräte-, TV-, Computer-, Textilien- oder
Schuhhersteller hat den deutschen Exodus überlebt?
Doch nur ganz wenige Ausnahmeerscheinungen, von denen viele im
eigenen Land nicht eine einzige Fabrikation mehr unterhalten. Selbst
unseren mit hohen Subventionen aufgepäppelten
Vorzeigeindustrien, wie zum Beispiel der Solarbranche, geht es
inzwischen an den Kragen.
In anderen europäischen Ländern, die eine Lohnabwärtsspirale wie in Deutschland nicht akzeptiert haben, ist die industrielle Basis noch dramatischer weggebrochen. Wie wollen solche Länder ohne Zoll- oder Währungsprotektionismus jemals wieder auf die Beine kommen?
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf die Wirtschaft:
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf Kleinbetriebe und
mittelständische Unternehmen im Handwerk, Handel und
Dienstleistungsbereich
Sind
örtliche Klein- und mittelständische Betriebe von der
Globalisierung weniger betroffen? Können sie dem alles
beherrschenden globalen Dumpingwettbewerb entrinnen? Nein. leider
nicht. Außerhalb des Nobelmarken-Segments gibt es bis auf
wenige Ausnahmen heute keine Oase der Glückseligkeit mehr.
Überall lauert eine knallharte Unterbietungskonkurrenz.
Aber sind nicht dies die natürlichen Folgen der
Marktwirtschaft? Mitnichten!
Selbst anscheinend harmlose Unternehmensbereiche ohne direkten
ausländischen Einfluss wurden längst vom globalen
Krebsgeschwür infiziert. Denn wenn auch nicht so deutlich
sichtbar, wirkt auch hier das ausländische
Preisdiktat.
Deutsche
Schlachthöfe und Großschlachtereien zum Beispiel
kämpfen gegen die billigen Löhne in Osteuropa. Sie
können oft nur überleben, indem sie Billigkräfte aus
dem Ausland anheuern (über Werksverträge), deutschen
Kollegen Dumpinglöhne aufzwingen oder aber der Einfachheit
halber gleich den ganzen Betrieb ins Ausland verlagern.
So wie der Fleischindustrie ergeht es vielen Branchen. Immer
drückt die ausländische Präsenz wegen fehlender
Zölle die Löhne nach unten. Unternehmer, die sich dieser
widerlichen Abwärtsspirale widersetzen, haben kaum
Überlebenschancen. Was bei der Spargelernte offen zutage tritt,
spielt sich fast überall im Verborgenem ab. Im Endeffekt
zählt nur der Preis, das Unterbieten.
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf die Wirtschaft:
Leidet
Deutschland am Fachkräftemangel?
In dieser Situation auch noch zu behaupten, Deutschland leide am Fachkräftemangel, ist mehr als zynisch. Fachkräfte fehlen meist nur dort, wo der Wettbewerb keine Tariflöhne mehr zulässt. Welcher Gastwirt kann es sich zum Beispiel erlauben, seine Köche und Kellner zu normalen, tariflichen Konditionen fest anzustellen? Selbst in Nobelhotels für die betuchte Kundschaft wird beim Personal gespart. Viele deutsche Zimmermädchen verdienen trotz Akkordarbeit kaum mehr als im benachbarten Polen, obwohl die Lebenshaltungskosten hier ganz andere sind.
Sogar im
Gesundheitsbereich wären die Verhältnisse ohne
ausländischen Einfluss ganz andere! Würde es keine
Billigpflegekräfte aus Osteuropa geben, müssten auch dort
höhere Löhne gezahlt werden. Ebenso wie bei Ärzten und
Krankenschwestern in Krankenhäusern. Und würden die
wiederum besser verdienen, würden natürlich die
selbständigen Ärzte auch eine Anpassung verlangen ebenso
wie die Apotheker usw.. Das Eine zieht halt das Andere nach sich.
Kurzum: Die seit 30 Jahren stetig sinkenden Reallöhne bei
kontinuierlich steigender Produktivität sind nur deshalb
denkbar, weil das deutsche Lohnniveau dem globalen Dumpingwettbewerb
ausgesetzt wird. Ein intakter Binnenmarkt ließe diese absurde
Lohnknechtschaft gar nicht zu.
Wenn nun wenigstens das Ausland oder die ausländischen Arbeitskräfte einen Vorteil aus diesem skandalösen Treiben ziehen könnten! Aber nicht einmal dies ist der Fall, denn die Polen leiden in ihrem Land unter den gleichen schädlichen Einflüssen von außen, auch ihre Löhne werden durch das globale Ausbeutungssystem entscheidend geprägt.
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf die Unternehmen:
Aber
die deutsche Wirtschaft braucht doch die ausländischen
Billiglöhner, um überleben zu können.
Ausländer
verrichten in Deutschland häufig Arbeiten, die die Deutschen
nicht machen wollen (weil sie zu schlecht bezahlt werden). Somit
tragen Ausländer durch Niedriglöhne dazu bei, dass
Produktionsstätten hierzulande erhalten bleiben. Sie
stärken also unseren Wirtschaftsstandort. Das ist aus dieser
Sicht völlig richtig.
Andererseits aber: Würde es angemessene Zollgrenzen gäben,
wäre die allgemeine Lohndrückerei gar nicht notwendig. Dann
müsste unser Land nicht mit der Billigproduktion in anderen
Ländern mithalten.
Dann würde
die Exportquote eben sinken, im Ausgleich dafür würden wir
aber die meisten unserer Konsumartikel wieder selbst herstellen.
So könnten wir in einer gesunden und überschaubaren
Marktwirtschaft unabhängig von den internationalen
Finanzmärkten leben! Es würden sich zwangsläufig
Jahr für Jahr reale Lohn- und Rentenerhöhungen ergeben nach
der einfachen Formel "Inflation plus Produktivitätswachstum". So
wie es vor der Globalisierung (vor dem Zollabbau) ganz
selbstverständlich war.
Bei vernünftigen Zollgrenzen gäbe es kein Lohndumping und
keine Lohndrückerei und ausländische Mitarbeiter
würden bei gleicher Qualifikation natürlich auch den
gleichen Verdienst einstreichen wie ihre deutschen Kollegen. Eine
allgemeine Tariflohnpflicht wäre in einem intakten Binnenmarkt
kaum zu verhindern.
Es ist ein Trugschluss zu glauben, das globale Lohndumping (als Folge des Zollabbaus) mache Produkte billiger, erhöhe also die Kaufkraft. Das genaue Gegenteil ist der Fall! Die inhumane Ausbeutung der Arbeitssklaven in den Billiglohnländern sorgt zwar oft für scheinbar niedrige Verbraucherpreise, aber die internationale Arbeitsteilung ist extrem aufwendig und damit auch kontraproduktiv. Am Ende beschert sie nur den Großkapitalisten, Konzernen und Spekulanten märchenhafte Gewinne und Machtansprüche.
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf die Wirtschaft:
Der
Wahnsinn im Handel
Die Perversion des
globalen Dumpingwettbewerbs wird besonders im Internethandel
auffällig, der wegen seiner niedrigen Preise zunehmend an
Bedeutung gewinnt und natürlich auch einen enormen Preisdruck
auf den stationären Handel ausübt.
Doch die Angebotspreise im Internet sind oft gar nicht mehr
nachvollziehbar. Viele Fotoprodukte zum Beispiel (dort kenne ich mich
besonders gut aus) werden im Netz deutlich unter Einkaufspreis
angeboten. Marken-Fototaschen etwa werden in den Preissuchmaschinen
vielfach 20-30 % unter dem niedrigsten Händler-Einstandspreis
gehandelt. Offenbar werden häufig auf den seltsamsten Umwegen
illegale Waren aus dem Ausland eingeschleust oder es werden
trickreich und gesetzeswidrig Zölle und Einfuhr-Umsatzsteuern
umgangen.
Wegen der offenen Grenzen bekommt man die ganzen Schiebereien nicht mehr in den Griff - zum Schaden für die gesamte Gesellschaft. Es wäre fatal, wenn im Handel nur noch diejenigen eine Überlebenschance hätten, die durch Betrug, Schummeleien und Lohndumping ihre Konkurrenz ausbooten.
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf die Wirtschaft:
Aber
wir profitieren doch alle von den Billigprodukten aus dem
Ausland!
Wer meint, der
Verbraucher profitiere von den importierten Billigprodukten, verkennt
den volkswirtschaftlichen Schaden des globalen Dumpingwettbewerbs.
Entscheidend sind nicht einige ins Auge stechende günstige
Preise für Computer oder Fernseher, sondern eben die
Gesamtbilanz, also die Entwicklung der allgemeinen Kaufkraft
(Reallöhne) und der Lebens- und Arbeitsbedingungen.
Wird das berücksichtigt, bleiben als Gewinner des absurden
Raubtierkapitalismus (der Globalisierung) einzig und allein einige
wenige Spekulanten, Großkapitalisten, Konzern- und
Vertriebsmanager, Betrüger, Berufslobbyisten usw.. Also
höchstens ein Prozent der Menschheit können aus der
künstlich geschaffenen Perversion (durch den Zollabbau) einen
Nutzen ziehen - zu Lasten der übrigen 99 % der
Weltbevölkerung.
Fortsetzungen
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf die
Wirtschaft
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf
Deutschland
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf die
Politik
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf die
Unternehmen
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf die Umwelt
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf die
Gesellschaft
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf die
Entwicklungsländer
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herzliche Bitte: Sollte Ihnen dieser Artikel
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allgemeine Aufklärung der Bevölkerung ebnet den Weg
für notwendige Reformen. Es dankt Ihnen Manfred J.
Müller
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www.globalisierung.com.de
Impressum
© Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher). Erstveröffentlichung
Mai 2012 (aber immer noch aktuell)
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Bücher
von Manfred J. Müller
Man
kann nicht ständig das, was der normale Menschenverstand und die
Mehrheit der Bevölkerung für gut und richtig befinden, als
rechten Populismus abtun. Täte man dies, wäre nur noch eine
gegen das Volk gerichtete Politik legitim. Das wäre jedoch eine
Perversion der Demokratie!