Das Lohnabstandsgebot wird nicht eingehalten!
Weltfremde Sozialtheoretiker verweisen immer wieder gerne auf das bestehende Lohnabstandsgebot. Demnach kann es gar nicht sein, dass in Deutschland eine Erwerbslosenfamilie sich finanziell besser steht als ein entsprechender Arbeitnehmerhaushalt.
Im normalen Praxisalltag funktioniert das Lohnabstandsgebot jedoch leider nicht. Weil nun einmal viele Hartz-IV-Sonderleistungen in die Vergleichsberechnungen nicht einfließen. Wie will man etwa die vielen Härtefallregelungen bewerten, wie die Nutzung von Suppenküchen, kostenlosen Lebensmittelpaketen, Umzugshilfen, Renovierungszuschüssen, usw. einrechnen.
Es gelingt ja noch nicht einmal, die vom Amt übernommene Warmmiete in einem richtigen Verhältnis zum Erwerbstätigenhaushalt einzupreisen. Auch fällt es schwer, die Standardvergünstigungen (GEZ-Gebührenbefreiung, Übernahme der Kosten für Kindertagesstätten usw.) in das Vergleichschema einzufügen.
Viele Erwerbstätige stehen sich deutlich schlechter als Hartz-IV-Familien, weil sie Unterstützungszahlungen beim Amt nicht nutzen (aus Unwissenheit, Scham oder Bescheidenheit).
Aber
selbst diejenigen, die die Bittgänge zum Amt nicht scheuen und
Aufstockungen gewährt bekommen, stehen sich in der Regel
schlechter als Erwerbslosenfamilien.
Weil sie eben die Rundumversorgung nicht erhalten bzw. viele Hilfen
schon aus zeitlichen Gründen kaum nutzen können und weil
ihnen zudem noch zusätzliche Kosten durch die Arbeitsaufnahme
entstehen (Fahrtkosten, Arbeitskleidung, Fortbildungen
usw.).
Wer die Nichteinhaltung des Lohnabstandsgebots kritisiert, wird schnell als Aufrührer und Feind aller Arbeitslosen beschimpft. Dabei kommt, wer den Sozialstaat erhalten will, um eine ehrliche Debatte nicht herum.
Dieser
gesellschaftlichen Verantwortung sind sich inzwischen nicht nur die
Privatsender, sondern auch das öffentlich-rechtliche Fernsehen
bewusst. Im Gegensatz zu vielen konservativen Zeitungen wird dort den
Zuschauern die ungeschminkte Realität vor Augen geführt
(zum Beispiel ZDF vom 4.3.2010 in der Sendung "Die Reporter").
Hoffentlich sehen sich solche Sendungen auch einmal unsere Politiker
an.
Reflexartig
haben verklärte Sozialpolitiker verbal auf Westerwelle
eingesdroschen. Wie konnte er nur etwas so Gemeines sagen und
behaupten, vielen Arbeitnehmerfamilien gehe es finanziell schlechter
als Erwerbslosenhaushalten.
Indes bestätigen sich bei genauerer Recherche die Richtigkeit
dieser Feststellung. Zwar versuchen Sozialpolitiker und
Sozialverbände immer noch, die Wirklichkeit zu vertuschen (indem
sie geschönte Vergleichsstudien präsentieren), aber auf
Dauer werden sie mit ihrer Strategie keinen Erfolg haben.
Auf
Dauer gesehen ist ein Staat ohne funktionierendem
Lohnabstandsgebot zum Scheitern verurteilt.
Wenn sich in der Bevölkerung erst einmal herumspricht, dass
Arbeitsleistung finanziell bestraft wird, werden immer mehr
Erwerbstätige ins andere (bequemere) Lager der Erwerbslosen (mit
Zuverdienstmöglichkeit) wechseln wollen.
Dadurch
verstärkt sich der Trend, weil der schwindenden Zahl von
Beitrags- und Steuerzahlern immer höhere Abgaben auferlegt
werden müssen.
Die naive Vorstellung, man könne sich das fehlende Geld doch
einfach von den Besserverdienern, Reichen oder Konzernen holen,
veranschaulicht das ganze Ausmaß der Weltfremdheit: Im
Zeitalter des globalen Steuerwettbewerbs lassen sich die Betroffenen
nicht über Gebühr auspressen!
Selbst der treueste Steuerzahler wendet sich irgendwann frustriert ab
und wechselt ins kapital- oder elitenfreundlichere Ausland. Allein in
der Schweiz praktizieren bereits etwa 10.000 deutsche Ärzte, in
dessen Ausbildung unser Staat etwas acht Milliarden Euro investiert
hatte.
Warum haben so viele Menschen solch panische Angst vor einer offenen Debatte über das Lohnabstandsgebot? Warum wird fieberhaft versucht, bestehendes Unrecht zu verklären? Warum wirft man Westerwelle vor, er sage nichts Neues und breche keine Tabus?
Die Antwort liegt auf der Hand: Ein Staat, in dem Erwerbstätige sich schlechter stehen als Erwerbslose, ist völlig aus den Fugen geraten. Dort hat sich der soziale Gedanke verselbständigt und zur Perversion verklärt.
Ein
solcher Staat wird sich nicht mehr lange halten können, vor
allem wenn die Tore für Armutsflüchtlinge aus aller Welt
weit offen stehen.
Vor dieser heiklen Diskussion fürchten sich alle "Gutmenschen",
Sozialträumer und Sozialisten.
Man hofft, sich an diesem existentiellen Problem vorbeimogeln zu
können. Alles soll weiterlaufen wie bisher - bloß kein
Aufsehen erregen, es wird schon gut gehen.
Eine herzliche Bitte: Sollte Ihnen dieser Artikel (https://www.globalisierung.com.de/agenda-2010/lohnabstandsgebot.html) gefallen haben, empfehlen Sie ihn bitte weiter. Denn nur die allgemeine Aufklärung der Bevölkerung ebnet den Weg für notwendige Veränderungen. Es dankt Ihnen Manfred J. Müller
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Bücher
von Manfred J. Müller
Was
ist dreist?
Dreist
ist, wenn trotz eines seit 1980 anhaltenden schleichenden Niedergangs
und Lohnrückgangs immer noch am zollfreien Welthandel, am
Subventionswettlauf, am Euro, am EU-Bevormundungs- und
Bürokratiemonstrum, an der Umwandlung Deutschlands zum
Multikulti-Vielvölkerstaat, an der kollektiven
Erbschuldideologie usw. festgehalten wird.
Startseite
www.globalisierung.com.de
Impressum
© Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher).
Flensburg,
2009